David Weiss: Synekdochen und ihre Schattenseiten
for Matthew Lippman

Mit jedem Tag wird mir die Welt, wie ich sie kannte
fremder
Tag für Tag halt ich ein kleines Teilchen
für das Ganze
als ob ein kleiner Akt der Menschlichkeit
die menschliche Natur bedeuten –
als ob die riesigen erwachten
untergründigen Ströme Grönlands
die in den Nordatlantik bluten
alles sagten oder
als ob mit dem kulturellen Wandel, das Brotbacken im Libanon betreffend
oder den Katakomben des Medicare Systems
die ich nun betreten hab
alles gesagt sei
Zusammengefasst wurde das Ganze heut von einem Jungen der
so jung ist
dass es ist als ob er gestern noch nicht einmal
angefangen hätte auf der Welt zu sein
der es liebt Eier aufzuschlagen
und hilft, Pfannkuchen zu backen und sich dann
stell dir vor
weigert sie auch nur zu probieren
Und dann gibt es noch das Küssen
so unbeholfen herrlich und gewagt
etwas an das ich öfter denke
als dass es geschieht
was sich anfühlt wie ein Teil
der nicht weniger ist als das ganze
Drum und Dran
Teil und Welt erschaffen sich gegenseitig neu
Selbst das Wort Welt
das aus dem Altenglischen wer, Mann, stammt
und ald — noch älter, proto-indoeuropäisch—
alt oder Alter
verweist auf nichts als uns und unsere lange Zeit der Linguistik
auf der Erde
Jeden Tag halte ich und habe diese Welt
für einen Ort gehalten
von dem ich nicht zu trennen bin,
bis
ein Erlass eine Beleidigung ein Tritt ein Schlag ins Gesicht
dazu führt dass du dich
nicht mehr im Geringsten als Teil davon fühlst
deiner Welt entfremdet
und du fliehst als Fremder
gehetzt und schutzlos über die Erd
oberfläche vielleicht aus dem Meer gezogen
das durch die blutenden Gewässer Grönlands abgekühlt ist
Zuflucht jetzt als Flüchtling suchend
sie vielleicht zu finden um sie dann vielleicht
eines Tages
anderen zu gewähren
was wie ein Kuss
die ganze Welt bedeuten würde
*Synekdoche: eine rhetorische Figur der Rede, bei der ein Teil für ein Ganzes verwendet wird.