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Im Sommer 2019 bezeichnete der Guardian die Klimakrise als die „übergeordnete Geschichte unseres Lebens“. So empfanden wir das auch, und wir starteten eine Website über die Klimakrise und daraus resultierende Herausforderungen, mit Beiträgen aus unserer persönlichen und beruflichen Perspektive als Ärzte, Therapeuten und Autoren.
Seitdem ist das Bewusstsein für die Fragilität unseres ökologischen Gleichgewichts gewachsen. Aber wir sehen jetzt auch, wie komplex diese Krise ist. Wir erleben nicht nur eine ökologische Krise und damit Artensterben und Extremwetterereignisse, sondern auch radikale geopolitische Veränderungen. Wachsende soziale und wirtschaftliche extreme Ungleichheit. Zunehmende Gewalt. Kriege. Es gibt zahlreiche, sich überschneidende und miteinander verbundene globale Krisen, die sich gegenseitig verstärken und beschleunigen, sodass wir mittlerweile von einer Metakrise sprechen.
Es wird zunehmend schwieriger, in alledem einen Sinn zu finden, ein sinnvolles und erfülltes Leben zu führen. Dies ist auch eine psychologische und spirituelle Krise.
John Vervaeke1 beschreibt: „dass der Sinn des Lebens nicht nur ein Hilfsmittel zum Überleben, sondern für das Wohlbefinden des Menschen unerlässlich ist. Es ist kein Wunder, dass die Menschen beständig danach suchen.“
Wir erleben eine „Sinnkrise, ein desorientierendes Gefühl, dass wir eine wesentliche Dimension der Realität vergessen und unsere Beziehung zu dem verloren haben, was gut, wahr und schön ist.“
Wie gehen wir mit alledem um? Mit Ohnmacht und Hilflosigkeit. Mit unserem verständlichen, aber problematischen Wunsch nach Verleugnung und Ablenkung. Was tun, damit uns die Angst nicht überwältigt, sondern Hoffnung entsteht, und damit wir nicht gegeneinander, sondern solidarisch leben? Wie können wir unser Leben als sinnvoll erleben?
Um mit der Metakrise umgehen zu können, brauchen wir „Meta-Meaning“ – ein übergeordnetes, sinnstiftendes System
Der Anthropologe Clifford Geertz sprach von einer Weltanschauung oder Metabedeutung: einem System von Bedeutungen, wie etwa sozialen Ritualen, Werten oder Verhaltensregeln, die uns in unserem eigenen Leben handlungsfähig machen.
Wir suchen nach Übereinstimmung und Bedeutung in der Welt. Unsere eigene Handlungsfähigkeit und unsere Umwelt bedingen sich gegenseitig. Indem wir unserem Tun Sinn und Bedeutung verleihen, entsteht eine stimmige und funktionierende Weltanschauung. Oder einfacher ausgedrückt: Wenn wir versuchen, auf dem Fußballplatz Tennis zu spielen, wird es sich absurd anfühlen. Die Regeln stimmen nicht. Die Welt ergibt keinen Sinn. Und so fühlen wir uns, wenn unsere persönlichen Werte und Ziele nicht mehr in diese Welt zu passen scheinen.
Hier möchten wir daher wertvolle Beiträge zusammentragen, die uns helfen können, die Herausforderungen unserer Zeit sinnvoll zu meistern. Wir zitieren Experten aus verschiedenen Bereichen, natürlich immer mit Quellenangabe.
Kommentare und Ergänzungen sind willkommen – auch Verbesserungsvorschläge für die Übersetzungen ins Englische, da wir keine Muttersprachler sind. Die Seite wird ständig überarbeitet, den Themen und unseren begrenzten Kapazitäten entsprechend. In Arbeit. Wir bitten um Verständnis.
Dr. Josef Rabenbauer
Simone Regina Adams
- aus: „Awakening From the Meaning Crisis: Part 1: Origins“ von John Vervaeke, Christopher Mastropietro, 2024 ↩︎